Weniger weit kann man sich gar nicht von zuhause entfernen, um das Gefühl einer Fernreise zu bekommen. Kommt mit uns für einen kurzen Einblick mit nach Marrakesh – in die Stadt der engen Gassen, Märkte und Gewürzverkäufer. Und wir wären nicht Adele Bergzauber, würden wir nicht auch dem Hohen Atlas einen kurzen Besuch abstatten.⛰️🥾

Eine Fernreise hat immer einen ganz besonderen Flair. Es geht darum Neues zu erleben, andere Kulturen zu entdecken und sich manchmal auch etwas außerhalb der eigenen Komfortzone zu bewegen. Es ist dieses Feeling, sich in einem wirklich komplett fremden Land zu befinden, in dem man erst die Regeln herausfinden muss und zu Beginn schon der Weg vom Flughafen in die Stadt eine kleine Herausforderung darstellt. 

In Marrakesh anzukommen ist definitiv ein kleines Abenteuer. Denn selbst wenn man sich ein Taxi vom Flughafen in die Stadt (ganze 8 km 😂) gönnt, muss man sich dann mit seinem ganzen Gepäck mitten durch die Medina schlagen, um in der hinterletzten Ecke einer dunklen, viel zu schmalen Gasse den Eingang des Riads – der typisch marokkanischen Unterkunft – zu finden. Wir sind samt unseren großen Taschen natürlich erstmal drei Mal an der Gasse vorbei gelaufen, hin & her, bis uns ein freundlicher Einheimischer zu Hilfe kam. Dann war das Ankommen im Riad umso schöner.

In einem Riad unter zu kommen ist schon der erste Schritt, ein typisch marokkanisches Erlebnis zu bekommen. Ein Riad ist ein traditionelles marokkanisches Haus, das um einen Innenhof oder Garten angelegt ist. In der Regel gibt es nur wenige Zimmer, die alle in unterschiedlichen Designs a la 1000 & eine Nacht eingerichtet sind. Ursprünglich waren sie die Wohnhäuser von reichen Kaufmannsfamilien, die nun zu Unterkünften umfunktioniert wurden. 

Die Riads haben den großen Vorteil, dass sie inmitten des Trubels von Marrakesh wirklich kleine, ruhige Oasen sind, in denen man sich nach einem Erkundungstag perfekt erholen kann. Denn läuft man die Gasse nach hinten und klopft an der richtigen Tür, verschwindet der ganze Lärm der Stadt, sobald man den Innenhof betritt. Und wenn man bei jeder Rückkehr aus der City noch mit einer Kanne frisch gebrühtem Minztee versorgt wird, kann ja nichts mehr schief gehen.

Apropos Oase – besonders gut haben uns die versteckten Cafes gefallen, die es mitten in der Medina immer mal wieder gab. Denn durch die Märkte und die schmalen Gassen zu laufen, inmitten von zahlreichen Touristen, Mopeds, klingelnden Fahrrädern und dem ein oder anderen Esel kann ganz schön ermüdend sein. Da tut eine Pause im Garten in einem der Stadtcafes ganz gut – sei es zum Erholen oder um noch schnell letzte Änderungen für die nächsten Cordhosen durch zu geben. Wir haben dabei einen ganz besonderen kleinen Innenhof entdeckt: Rund um den Garten waren Workshops angeordnet, welcher als „Frauenkooperative“ unterschiedlichste Handwerkskunst anboten, die auch direkt vor Ort erarbeitet wurde. Direkt noch ein bisschen Inspiration um selbst an unseren Produkten zu arbeiten. 

In Marrakesh kann man sich gut treiben lassen, auf den Märkten stöbern (oder natürlich auch kaufen, falls man Spaß am feilschen hat), das Gewusel beobachten, super Essen gehen und sich stundenlang die Füße platt laufen. Nach zwei Tagen hatten wir unser Pensum an Großstadt und Gewusel dann vollends ausgeschöpft und haben unseren kleinen Roadtrip gestartet – erst ans Meer und dann weiter in die Berge.

Die Autofahrt nach Essaouira ist mit einem Mietauto komplett unproblematisch – vom Flughafen aus zwei Mal links, dann rechts und dann einfach 300 km geradeaus. Auf einer sehr leeren, komplett gut ausgebauten Straße. Das Einzige, worauf man achten muss, sind die Tempolimits. Denn fast auf den Punkt alle 20 km steht die Polizei und blitzt.

Und schon allein diese Fahrt lohnt sich. Zu Beginn hat man immer grandiose Blicke auf den Hohen Atlas und gleichzeitig fährt man durch eine Wüstenähnliche, für uns sehr surreale Landschaft.

Essaouira, eine alte Hippie-Hochburg und Künstlerstadt erleben wir als sehr touristisch. Aber wir bekommen dann doch noch einen sehr „echten“ Einblick, da wir notgedrungen im ältesten und doch etwas schickeren Riad Marokkos unterkommen. Bei unserer Ankunft regnet es und unsere ursprüngliche Buchung hatte nicht geklappt, deswegen musste schnell eine Alternative her. Aber Gott sei Dank sind wir ja immer gut gekleidet 🙂 .

Essaouira selbst ist auf jeden Fall eine quirlige kleine Hafenstadt, berühmt für die blauen Boote die den ganzen Hafen überquellen lassen und auch berühmt für seine langen Strände und Surferspots. Wir spazieren schon früh morgens durch die noch leeren, schlafenden Gassen und beobachten den Wandel der Stadt, als mittags dann alle Gassen gut gefüllt sind.

Rund um Essaouira lässt sich ebenfalls einiges Erleben. Das Gebiet ist vor allem bei Surfern bekannt, wir verbringen auch noch einen Nachmittag in Sidi Kaouki, einem winzigen Surferort etwas südlicher. Dort wandern wir ein bisschen am Meer entlang und zu einem Wasserfall. Endlich Mal wieder richtig die Beine vertreten und ein bisschen Meeresluft schnuppern.

Unser dritter Stopp bringt uns mitten in die Berge – nach Imlil in den Hohen Atlas. Auf Grund unserer doch nur kurzen Reisezeit, haben wir das Bergsteigerdorf Imlil ausgewählt, weil die Berge dort sehr einfach zugänglich sind. 

Als wir ankommen, erinnert es uns sehr an unsere Zeit in Nepal. Sowohl in Bezug auf die Dörfer, als auch die Landschaften. Alles ist sehr trocken, die Gebäude passen sich der Landschaft an und im krassen Kontrast dazu erheben sich dahinter die schneebedeckten Berge. Und auch das „touristische Wandern“ ist vergleichbar. Da wir nur einen Tag in Imlil verbringen und noch dazu mit Nachwuchs unterwegs sind, wollen wir uns keinen Guide nehmen, sondern das Tal Richtung Toubkal auf eigene Faust und im eigenen Tempo erkunden. Und irgendwie war dieses „Guide-Ding“ noch nie so unser Fall.

Tatsächlich stellt sich dann aber nach 3/4 des Weges heraus, dass wir ohne Guide gar nicht bis zum angepeilten Ziel weiter wandern dürfen. Denn ab dem tatsächlichen Nationalparkeingang ist ein Guide zwingend erforderlich. Für uns ist es an der Stelle kein Problem, wir haben schon genug gesehen und konnten uns einen guten Eindruck der Region machen. Die Wanderung Richtung Sidi Chamarouch – einem Aussichtpunkt vor dem Toubkal ist auf jeden Fall sehr aussichtsreich, man passiert kleine Dörfer, kann sich entlang des Weges stärken und vor allem auch etwas abseits des Hauptpfades seinen eigenen Weg suchen. Wer aber bis zum Aussichtspunkt möchte, dem sei an der Stelle dann doch ein Guide empfohlen.

Wenn man mit mehr Zeit nach Marokko reist, gibt es sicher weniger touristische Ecken, um Bergabenteuer zu erleben. Doch für uns war der Stopp in Imlil auf jeden Fall lohnend und ein schöner Abstecher in die marokkanische Bergwelt.

Mir fällt wirklich keine Fernreise ein, die so nahe ist wie Marokko. Und dabei so spannend, so anders und gleichzeitig so erlebbar. Wir würden gerne irgendwann wieder kommen und noch weitere Ecken dieses tollen Landes erkunden. Für uns wäre die beste Reiseart wahrscheinlich der Camper, um flexibel in die Berge oder ans Meer fahren zu können.

Aber auch mit dem Mietauto war unser Kurztrip sehr gut möglich. Wer also wenig Zeit und Lust auf ein bisschen Fernreise-Feeling hat, den können wir Marokko auf jeden Fall sehr empfehlen.

Und nicht vergessen, neben der Medina in Marrakesh, gibt es auch noch ein bisschen „normale Welt“ und den moderneren Teil der Stadt, der auf jeden Fall auch einen Besuch wert ist. 

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