Wenn man 700 Höhenmeter mit dem Rad nach oben pedaliert, um sich von hinten an die deutsche Seite eines Berges zu wagen, der zur Hälfte auf Österreichischem Territorium steht, um dann oben festzustellen, dass der eigentliche Weg durch die Wand wegen Steinschlag gesperrt ist, nimmt man als tapferer Bergsteiger und taffe Bergsteigerin auch 500 Höhenmeter extra in Kauf, wagt sich vorsichtig über die grüne Grenze um alternativ über die zum Glück sowieso sonnigere südliche Seite den Gipfel mit dem mitgebrachten und mittlerweile schwer auf dem Rücken lastenden Seil, welches abwechselnd etappenweise den Berg hochgetragen wird, zu besteigen.


Am Aggenstein gibt es einige einfache Mehrseillängen über die man kletternd den Gipfel erreichen kann. Eine Mehrseillänge bedeutet, dass man mehrerer Kletterrouten von ca. 30 Meter aneinander hängt und so Seillänge für Seillänge den Berg erklimmt. Dabei Klettert immer eine Person die Route vor, klippt sich mit Expressschlingen, durch welche dann das Sicherungsseil läuft, in Bohrhaken ein und holt, von einem doppelt gesicherten Standplatz, die zweite Person, von oben gesichert, am Seil hinterher. Person „numero due“ sammelt beim Hochklettern die Exen wieder ein, sagt kurz „Hallo“ zum Seilpartner und steigt nun in die nächste Seillänge als erster vor. Und so erklimmt man im Wechsel, Seillänge für Seillänge, den Gipfel.

Unsere geplante Route für diesen Tag war wegen Steinschlag gesperrt. Um aber nicht unverrichteter Dinge abzuziehen, haben wir uns heimlich über die heute noch geschlossene Grenze geschlichen und sind auf der österreichischen Seite auf den Zweistaatengipfel geklettert.
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Englischer geht's wirklich nicht. Aber vielleicht ist es auch nur der Kontrast zu den Wochen davor in Spanien, der uns das denken lässt?
Gibraltar ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. Vor allem natürlich um im Pub ein Guinness zu trinken, die typischen englischen Highlights (wie Doppeldecker, Telefon-Zellen und Litter-Boxen) zu sehen und dann noch einen Blick nach Nordafrika zu werfen.