Die Worte bonne descente hörten wir neben bon courage mit Abstand am häufigsten, als wir letzte Woche drei Tage auf der Tour Mont Blanc (kurz TMB) mit unseren Bikes unterwegs waren.

Die Wanderer, die die 170 km Strecke in der Regel schwer bepackt von Hütte zu Hütte wandern, waren in dem Moment in dem sie auf uns trafen meist verblüfft bis begeistert. Vor allem wenn wir die Räder am Rücken die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel trugen.

Die Tour Mont Blanc ist eine sehr beliebte Mehrtageswanderung, die durch drei Länder und – wie es der Name schon verrät – ein Mal um den Mont Blanc führt. Gestartet werden kann beliebig entlang der Strecke und  man kann sich von Schweizer Käsefondue über italienische Nudeln bis hin zu französischem Baguette vorarbeiten. Ernährung ist auf Mehrtagestouren ja bekanntlich das A und O. Die Wanderer laufen dabei in der Regel gegen den Uhrzeigersinn, mit dem Bike ist die Route genau entgegengesetzt zu empfehlen, da man so weniger Tragepassagen und bessere Abfahrten hat. Dies hat auch den Vorteil, dass man auf die meisten Wanderer „zukommt“ und so immer schön in deren Blickfeld ist.

Bekannt ist diese Wanderung außerdem auch in der Trailrunningszene, da ein Mal jährlich der Ultra Trail Mont Blanc stattfindet – ein Trailrunningevent, bei welchem im Verlauf einer Woche zahlreiche Rennen stattfinden, mit dem Highlight der Ultradistanz am letzten Tag: dem UTMB, ein Berglauf entlang der Originalroute bei dem man die 170 km in einem Stück absolviert. Zufällig fiel unsere Entscheidung, den TMB mit dem Bike zu fahren, genau auf den Start der Eventwoche. Das bemerkten wir aber erst, als wir in Martigny (Schweiz) los radelten und ein Plakat an einer Hauswand sahen. Nach einer kurzen Onlinerecherche stellten wir aber fest, dass wir den Trail Läufern nicht in die Quere kommen würden und konnten so in unsere Drei-Tages-Tour starten.

Wir haben als Startpunkt Martigny gewählt, da wir bereits die Tage zuvor in der Westschweiz waren. Wenn man den TMB mit dem Rad fährt, macht es Sinn in Teilstücken von der Originalroute abzuweichen – vor allem für die Uphills nutzt man wo möglich Straßen, was durchaus Sinn macht wenn man kein XC- Marathoni ist und sich vor allem auf die Abfahrtsstrecken freut. Online gibt es dazu zahlreiche Erfahrungsberichte, wir haben uns unter anderem am GPX Track des Schweizer RIDE Magazins orientiert.

Da die Wanderung so beliebt ist, waren ein Großteil der Strecken relativ breit ausgetretene Singletrails, die gut und einfach zu fahren waren. Teilweise konnten – mit genug Muskelkraft – auch einzelne Abschnitte auf den Uphill-Trailstücken gefahren werden. Die Route selbst führte uns bereits am ersten Tag von der Schweiz über das Val Ferret nach Italien. Dabei fährt man ab dem Grand Col Ferret immer mit Gletscherblick.  Die italienische Variante unserer bekannten Nobelskiorte, das Städtchen Courmayeur, ließen wir – bis auf einen schnellen 1-Euro-Espresso – links liegen und radelten direkt weiter ins Val Veny, immer entlang des Mont Blanc-Massivs bis zu unserem ersten Etappenziel, zur Cabane Combal. Diese sehr kleine Hütte mit nur 23 Schlafplätzen war ein Glückstreffer und so verbrachten wir die erste Nacht nach einem ausgiebigen italienischen Abendessen mitten in den Bergen.

Für Tag 2 hatten wir uns eigentlich vorgenommen, drei Anstiege zu bewältigen und Chamonix zu erreichen, um den Trubel rund um den UTMB und die Events mitzuerleben. Nach dem zweiten, sehr langen Anstieg zum Col de la Croix du Bonhomme, bei dem wir unser Rad fast 700 Höhenmeter hochgetragen hatten, erwischte uns aber ein Gewitter und so beschlossen wir bereits im Skiort Les Contamines zu übernachten. Auch Les Contamines war bereits voll in UTMB-Stimmung und am nächsten Morgen beobachteten wir ein paar Läufer, die die ganze Nacht in dem Regen und Sturm gelaufen waren, der uns am Abend zuvor zur Änderung unseres Planes veranlasst hatte – das nenne ich mal bon courage!

Die Fahrt von Les Contamines bis Chamonix und weiter bis zum Col de la Balme waren in Bezug auf die Strecke selbst weniger attraktiv, dafür waren die Ausblicke umso besser. Der Regen der letzten Nacht hatte sich verzogen und so hatten wir den ganzen Tag beste Aussicht auf die Berge. In Chamonix liefen wir einmal quer durch die Innenstadt, umzingelt von Bergläufern und weit und breit die einzigen beiden Mountainbiker. Ein Falafel Wrap und ein Espresso in der Sonne schmeckt auf jeden Fall mit Mont Blanc Blick noch besser – für euch vor Ort so getestet. Nach dem Trubel in Chamonix freuten wir uns am Ende des Tales dann nach einer kurzen Bergfahrt mit der Gondel am Col de la Balme anzukommen. Zurück zum Wanderweg, raus aus dem vollen Tal und mit Sicht auf den letzten, sehr kurzen Anstieg der Tour zum Col de Forclaz. Die lange Abfahrt vom Col de la Balme sah von oben unheimlich flowig aus – stellte sich aber als recht grobe Angelegenheit heraus, gespickt mit großen und kleinen Steinen. Dafür ging es dann nach einem Letzter-Col-der-Tour-Bier beschwingt auf extra flowigen Wiesentrails nach Martigny.

Die TMB würden wir auf jeden Fall weiter empfehlen. Die drei Tage waren voll von sehr beeindruckenden Ausblicken, netten Begegnungen (nicht ein Wanderer hatte ein Problem damit, das wir mit dem MTB unterwegs waren), flowigen Trails und natürlich bester Verpflegung.

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