Vor einigen Tagen bin ich über ein paar Drohnenaufnahmen aus Kanada gestolpert. Und sie sind einfach zu beeindruckend, um sie irgendwo auf einer Festplatte verschwinden zu lassen. Unseren Kanada-Trip in Bildern wieder aufleben zu lassen, hat sofort wieder Fernweh ausgelöst.

Sehr spontan haben wir letztes Jahr im Juni Holger’s Schwester Susi in Squamish, British Columbia besucht. Und dabei erkennen dürfen, wie wild, weit und einsam manche Teile dieser Welt noch sind (und das obwohl man in den paar Tagen ja nicht mal in die echte Wildnis kommt).

Squamish nennt sich das Outdoor Capital – die Outdoor Hauptstadt Kanada’s. Und nicht zu unrecht. Dort tummelt sich alles was Rang und Namen hat, vor allem in der Enduro Bike Szene, aber auch bei den Kletterern steht Squamish mit seinen Granit-Riesen hoch im Kurs. 

Bei unserem Besuch im Juni 2022 haben wir den regenreichsten Frühling aller Zeiten erwischt. OK zum Biken, schlecht zum Klettern. Unabhängig davon war für uns von Anfang an klar, dass wir unsere doch knappe Zeit nicht nur auf den – zugegeben besten gebauten Natur-Trails, die wir bisher gesehen haben – verbringen würden, sondern lieber noch etwas vom Land sehen wollten.

So haben wir unser Zelt ins Auto gepackt und sind zuerst ins Squamish Valley gefahren – überschaubarer Wildnischarakter unserer Meinung nach. Doch bereits dort fühlt sich nach ein paar Kilometern Dirtroad alles sehr einsam an. Die Grizzly-Warnschilder tun ihr übriges, um eine sehr unruhige Nacht im Zelt zu verbringen. Der Weiterweg führt uns über die zwei Bike-Destinationen Whistler und Pemberton Richtung Norden. Und selbst hier ist – für uns Allgäu Bewohner im Besonderen – sehr auffällig, dass auf den 50 km zwischen Squamish und Whistler einfach nichts ist. Keine Infrastruktur. Nur gelegentliche Strommasten und die breite Straße.

Die darauf folgenden 100 km zwischen Pemberton und dem Cowboystädtchen Lillooet würden ausreichen, um einen ganzen Monat Abenteuer zu füllen. Entlang der Straße, dem Highway 99, tun sich immer wieder neue Blicke auf – in dichte Wälder, auf schneebedeckte Berge oder blaue Seen. Mehrere sehr einfache Campingplätze würden genug Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Oder man erwandert einen der Gipfel des Joffre Lakes Provincial Parks – Möglichkeiten hätte es genug gegeben. 

Uns hat vor allem der reißende Fluss begeistert, der sich auf der zweiten Hälfte der Strecke immer nahe an der Straße befindet. Zum Ende hin, kurz vor Lillooet wechselt plötzlich die Landschaft. Die Berge bleiben, sie sind nun aber schroff und trocken. Der grüne Wald verschwindet komplett und man hat das Gefühl im Wilden Westen gelandet zu sein. Und so ähnlich bleibt die Landschaft auch bis Kamloops – einem Provinzstädtchen, dass wir wegen der MTB-Trails als Ziel angesteuert hatten.

In Kamloops angekommen, merken wir, dass unser Vorankommen nicht gerade schnell ist. Einerseits ist das den vielen Pässen geschuldet, andererseits bestimmt unseren zahlreichen Foto-Stopps smile. Wir beschließen, nicht noch weiter Richtung Osten zu fahren, sondern stattdessen den “Loop” zu schließen.

Auf der Strecke Richtung Vancouver queren wir das größte Weinanbaugebiet von B.C., das Okanagan Valley. Leider regnet es fast die ganze Zeit, wir schaffen es aber noch ein kleines Touristen-Highlight unter zu bringen: Einen Bike Ausflug entlang der alten Kettle Valley Railway im Myra Canyon in Kelowna.  Diese sehr beeindruckende Bahnstrecke wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts gebaut, um Rohstoffe und landwirtschaftliche Güter zu transportieren. Auf dem 12 km Abschnitt entlang des Canyons befinden sich 2 Tunnels und 18 sehr beeindruckende Holzbrücken, die nach Wild-Feuern mühevoll wieder aufgebaut wurden. Wieder ein schöner Drohnenspot.

Das Okanagan Valley ist uns insgesamt dann aber etwas zu lieblich (in Bezug auf die Berge/ Hügel) und vor allem auch zu bewohnt. Uns wird klar, dass Kanada auch ganz europäisch sein kann, was die Dichte der Bevölkerung angeht. 

Am Coquihalla Highway verschwinden wir nochmals kurz in der Wildnis. Tauchen wieder ein in Wahnsinns-Landschaften, viel viel Wald und folgen dem anfangs noch schmälerem, wilden Fraser River bis nach “Hope”.  

Dort wird der Fluss dann immer breiter, die Zivilisation kehrt zurück und wir finden uns in den Ausläufern Vancouvers wieder. Die Metropolregion hat mehr als 2,5 Millionen Einwohner und entsprechend dicht besiedelt ist das Gebiet. Gleichzeitig sei gesagt, dass die Wildnis auch vor der Metropolregion nicht halt macht – wir besuchen Freunde, die doch etwas abgelegen wohnen und von den nächtlichen Besuchen der Puma’s erzählen (den wahrscheinlich gefährlichsten Tieren in Kanada). Und das Schwarzbären in Squamisch am Fenster vorbei spazieren ist wohl auch keine Seltenheit.

Uns zieht es für unsere letzten Tage noch an die Küste – die Sunshine Coast wurde uns mehrfach zum Biken empfohlen. Und noch einen anderen Outdoor-Sport kann man dort sehr gut ausüben – Sea Kayaking. Passenderweise wird nach 2,5 regnerischen Wochen das Wetter endlich richtig schön und wir bekommen Sonnenschein an der Sunshine Coast.

Es sei an dieser Stelle nochmals angemerkt, dass unsere Hauptbeschäftigung in Kanada das Mountainbiken war. Kanada hat neben Neuseeland, das beste Trailnetzwerk, das wir je gesehen haben. Wer also gerne perfekt gebaute Singletrails fahren möchte, dem legen wir Kanada auf jeden Fall ans Herz! Dabei lohnt sich die Reise eben auch wegen der Landschaften, der sehr abgelegenen Tourenmöglichkeiten (besser später im Jahr kommen, bei uns war noch zu viel Schnee) und besonders wegen der Gastfreundlichkeit und Offenheit der Kanadier.

Für mehr Eindrücke unserer Reise – aus der Hand geschossene Fotos – einfach hier klicken:

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