Am liebsten würden wir jedes Wochenende auf Mehrtagestour losziehen. Eine Zahnbürste einstecken, ein Extra Set Kleidung und ausreichend Snacks und los gehts. Speziell wenn man mit den Mountainbikes auf Tour geht, bedarf es aber doch eines kurzen Streckenchecks in Bezug auf Abfahrtstauglichkeit und Machbarkeit. Unser Kurztrip zum Eisjöchle entlang des Meraner Höhenweges hat sich eigentlich einfacher “gelesen”, war dann echt anstrengend aber wie immer die Mühen wert.

Am Ende des Vinschgaus haben wir eine wahre Perle an Mehrtages-MTB Tour entdeckt. Inspiriert durch die – wie immer sehr dick aufgetragenen – Worte des RIDE Magazins radeln wir nachmittags an Tag 1 in Naturns los. Naturns liegt kurz vor Meran, noch im schönen Vinschgau, unserem Lieblingsort wenn es um lange und lohnende Mountainbike-Tage geht.

Wir teilen uns den Aufstieg zum Eisjöchle, dem Übergang vom Schnals-/Pfossental ins Pfelderer-/Passeiertal also wohlwissend in zwei Etappen ein. Egal wie schön ein Wanderweg nach oben gebaut ist, bei 2400 Höhenmetern bis zum Joch können wir kaum glauben, dass das wirklich alles fahrbar sein soll so wie beschrieben. Da zusätzlich noch Gewitter angesagt ist und Lisa erst einmal testen muss, ob ihr Bein nach einem kleinen “Pedal-Unfall” wieder einsatzbereit ist, reichen uns für Tag 1 1000 Höhenmeter bis zum weit oben im Pfossental gelegenen Nassreidhof. Pünktlich 800 Meter vorm Ziel setzt der Regen ein und wir freuen uns die erste Etappe so gewählt zu haben und nicht im Gewitter noch weiter nach oben kurbeln zu müssen, sondern auf der leicht überdachten Terrasse unser Bier geniessen zu können.

Der Bergbauernhof stellt sich als Glücksgriff heraus. Das Haus ist mehr als 500 Jahre alt, urig rustikal aber innen schön renoviert und von der Familie in drei Generationen mit viel Herzblut geführt. Die Vegetarier gewinnen auf jeden Fall beim Abend Essen, mit einer riesen Portion Knödeltris und zum Frühstück gibt es fast nur selbst hergestellte Produkte. Wer Urlaub auf dem Bauernhof machen möchte, dem sei dieses Plätzchen auf jeden Fall empfohlen.

Für uns geht es an Tag 2 halbwegs zeitig weiter, immer dem Joch entgegen. Erst noch kurz auf der Asphaltstraße, dann immer dem Talschluss entgegen auf teilweise steilen Alpwegen. Je näher die Berge kommen, desto schmäler werden die Wege und noch lange vorm Eisjöchle, schieben wir schon zum ersten Mal. Ein sehr gut trainierter “Marathoni” könnte die Strecke bestimmt fahren, wir bleiben aber bei unserem Mix und wechseln stetig zwischen Gehen und Radeln. Die Wanderer, denen wir begegnen schauen mittlerweile immer zuerst auf unsere Räder und sind positiv begeistert, wenn sie keinen Akku entdecken. Für den Weg zum Eisjöchle wäre ein E-Bike aber tatsächlich nicht schlecht gewesen und hätte die fahrbaren Abschnitte auf jeden Fall erhöht.

Bei alpinen Bike Touren sind wir aber nach wie vor gerne mit dem “normalen” Bike unterwegs. So sind wir selbst der limitierende Faktor, gehen bis an unsere Grenzen, schinden uns ein bisschen und freuen uns darüber.

Der Weg hoch zum Eisjöchle ist besonders auf den letzten 300 Höhenmetern eine wahre Kunst an Trailbau und so treten wir doch nochmals ein gutes Stück auf den perfekt geschlichteten Steinplatten. Nur bei den letzten Metern durch den Schutt können wir uns nicht vorstellen, dass das irgendjemand wirklich radelnd meistern kann. Wenn man das Rad auf den Schultern trägt, hat man sowieso mehr Zeit zum Schauen und verbraucht unserer Ansicht nach auch nicht komplett seine Kraft. So sind wir ganz zufrieden mit dem Mix und kommen gemeinsam mit einigen Wanderern am fast 2900 Meter hoch gelegenen Eisjöchle – dem Passo Gelato –  an.

Vom Joch aus sehen wir direkt unseren nächsten Stopp – die Stettiner Hütte. Diese wurde, nachdem sie 2014 komplett von einer Lawine zerstört wurde, nun wieder neu und architektonisch sehr interessant aufgebaut. Und ausgerechnet an unserem Gipfeltag findet die Eröffnungsfeier statt. Wir kehren kurz ein und geniessen den Trubel, bevor wir uns auf den Weg nach unten machen.

Der Trail nach unten ist zwar zu Beginn relativ breit, aber verlangt trotzdem ordentliches Fahrkönnen. Er schlängelt sich immer an der Flanke entlang, ist geröllig und ruppig und teilweise mit Stufen und langen Felsrippen versetzt. Weiter unten wird er dann enger und kurviger – es fühlt sich fast so an, als wäre er für Biker gebaut worden. Nach der sehr lohnenden Abfahrt erreichen wir die Larzinser Alm und rollen von dort auf Alpwegen und kurzen Trailabschnitten in Richtung Passeiertal. Noch bevor wir den Talboden erreichen, wenden wir uns Richtung Osten, bleiben auf der Höhe und weit weg von der befahrenen Hauptstraße und nutzen den offiziellen Hinterbrugger Trail um bis hinunter an den Fluss Passer zu kommen. Entlang der Passer rollen wir noch die letzten Kilometer gemütlich am Radweg bergab bis Meran.

Die Tour übers Eisjöchle endet offiziell in Meran, wir entschließen uns aber hier nochmals zu übernachten und an Tag 3 nochmals aufzusteigen und über den Steinbruchtrail und den Etsch-Radweg wieder zurück zu unserem Auto zu radeln. Also eine schlüssige Rundtour zu schaffen. Wer nicht so viel Zeit hat, kann entweder gemütlich am Etsch-Radweg zurück radeln oder die Vinschger Bahn nehmen um wieder zum Startpunkt zu gelangen.

Den Steinbruchtrail kannten wir bisher noch nicht und so radeln wir erst zum Vigiljoch und von dort über schöne Alpwege bis zum Einstieg. Der Trail ist eine Mischung aus wurzeligen Wanderwegen, kurzen Passagen auf Schotterwegen und gebauten Strecken mit flowigen Anliegern und kleinen Kurven. Die gebauten Passagen wurden von ortsansässigen Unternehmen gesponsert und tragen eigene Namen, wir folgen also Milla, Klaus und der Waldesruh :). Ein schönes Konzept, um einen Mehrwert für die lokale Bevölkerung zu schaffen und sich als Unternehmen zu profilieren. Auf jeden Fall auch ein Ansatz, den wir bei uns weiter verfolgen möchten. 

Der Trail spuckt uns direkt an der Etsch wieder aus und wir pedalieren die letzten paar Kilometer bei brütender Sommerhitze zurück nach Naturns. Bevor es nach Hause geht, werden natürlich noch die lokale Pizza-Infrastruktur sowie die Marillenbauern unterstützt. 

Und daheim wird direkt an der nächsten Wochenend-Tour getüftelt.

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