Der Traunsee-Bergmarathon ist DAS Sportereignis in Lisa’s Heimat, Gmunden in Oberösterreich. Es handelt sich dabei um einen sehr technischen Berglauf, bei dem ein Mal der Traunsee umrundet wird und unter anderem der Traunstein (Lisa’s Lieblingsberg) und der Feuerkogel als Highlights bestiegen werden.

Als Starter*in hat man drei Optionen: Die ganze Strecke umrundet auf 65 km und 4500 Höhenmetern komplett den Traunsee inklusive aller angrenzenden Berge. Oder man entscheidet sich für eine der beiden Halbdistanzen, jeweils etwas über 30 km und auch ordentlich Höhenmeter. Dabei ist die Strecke Gmunden-Ebensee sehr technisch, mit wenigen realen Laufkilometern und mehr “steil hoch/ steil runter”. Die Strecke Ebensee-Gmunden ist wiederum geprägt vom technischen Feuerkogel zu Beginn und im Anschluss viel Forstweg + Asphalt.

Wir entscheiden uns für die Strecke Gmunden-Ebensee. Wenn, dann muss man auf dem Traunstein stehen. Auch wenn der Zieleinlauf in Gmunden mit all den Zuschauern viel mehr Spaß machen würde. Die ganze Strecke ist für uns keine Option, da wir beide knielahm sind und man dafür viel intensiver hätte trainieren müssen.

Die ganze Woche im Vorfeld des Laufes strahlt die Sonne. Wir reisen schon ein paar Tage früher an, arbeiten morgens und stimmen uns nachmittags bei Bergtouren & Läufen auf Lisa’s Heimat-Gipfel ein. Wer da mal Tourentipps rund um den Traunsee braucht, darf sich gerne melden – inklusive kulinarischen Empfehlungen 😉.

Für den Tag des Bewerbs ist ein Kälteeinbruch und Dauerregen angesagt – nicht gerade die Bedingungen, die man sich für einen technischen Downhill wünscht. Wir sind aber guter Dinge, packen eine Jacke extra ein und lassen uns nicht abschrecken. Der Start unseres Bewerbs ist um 5 Uhr morgens, das heißt aufstehen um halb 4, ein bisschen frühstücken und um halb 5 bester Laune und möglichst munter am Rathausplatz in Gmunden stehen. Dort gibt es noch ein kurzes Race Briefing, alle wuseln aufgeregt herum, Capi’s werden gerade gerichtet, Socken nochmals hochgezogen. Glücklicherweise regnet es beim Start noch nicht, so können wir trockenen Fußes loslegen. Mitten im Pulk laufen wir los, rund um uns drückt jeder den Startknopf seiner Uhr und schon sind wir unterwegs.

Der erste Streckenabschnitt führt uns über einen teilweise steilen und rutschigen Wanderweg auf den Grünberg. Das Feld ist noch dicht beieinander, man kann aber die Lücken gut nutzen und bergauf bereits hier ein paar der Teilnehmer*innen überholen. Unsere Stärke ist auf jeden Fall steil bergauf zu gehen, deswegen versuchen wir hier Zeit gut zu machen und nicht im “Stau” stecken zu bleiben.

Kurz vorm Gipfel setzt der Regen ein und wird uns einen Großteil des Laufes begleiten. Am Grünberg oben steht eine kleine, aber dafür umso lautere Gruppe. Man hört die Musik schon von Weitem durch den Wald schallen – und jede/r einzelne Läufer*in wird angefeuert. Diese Empathie und die gute Stimmung, das Mitfiebern der Zuschauer, ist einer der Punkte, der die Teilnahme an einem Event dieser Art so schön macht. Man ist trotz des Regens und der Kälte gut gelaunt, freut sich über den Zuspruch und bleibt dank “Rennmodus” immer in Bewegung.

Vom Grünberg geht’s schnell und flowig wieder zurück ans Seeeufer und weiter Richtung Traunstein. Bis zum Naturfreundehaus sind es ab dem Einstieg des teilweise drahtseilverischteren Naturfreundesteigs 1100 hm in einem Schwung, steil & felsig hinauf zur Naturfreundehütte. Bergauf ist der Steig dank der Drahtseile trotz des stärker werdenden Regens machbar, allerdings muss man sich sehr konzentrieren und trotzdem bei jedem Schritt Acht geben. Lisa’s Opa hatte immer gesagt – bei Nässe geht man nicht auf den Traunstein. Daher ist dieses Mal für sie der erste Regenausflug auf ihren Lieblingsberg.

Problematischer ist eher die Strecke bergab. Hier ist es ordentlich rutschig und auch der Mair Alm Steig hat so seine Tücken. Er gilt als der leichteste Weg zum Gipfel des Traunsteins, ist aber trotzdem steil und unwegsam. Da wir beide etwas Knieprobleme haben und nicht wie die Irren bergab laufen können, überholen uns alle, die wir zuvor bergauf überholt hatten nun wieder. Aber auch das ist für uns Hobbysportler ein schöner Aspekt des Laufes. Man ist mit Gleichgesinnten unterwegs, die Stimmung ist gut, man trifft mehrmals die gleichen Personen und unterhält sich kurz.

Am Ende des Steiges landet man am Kaisertisch – passenderweise eine der Laben. Wir versorgen uns mit frischer Energie für die folgenden Forststraßen-Laufkilomter und machen uns gut gelaunt auf den Weg Richtung Karbach und zum letzen Anstieg: dem Daxnersteig zur Spitzelsteinalm. Der Steig ist kein offizieller Wanderweg, somit sehr schmal und nicht markiert. Auch hier heißt es nochmals steil, steil, steil bergauf. Dieses Mal nicht über Felsen, sondern auf erdigem Boden durch einen steilen Bergwald. Wer sich zuvor seine Energie nicht richtig eingeteilt hat, wird es spätestens hier bereuen. 

Bevor wir aber den steilen Anstieg starten können, müssen wir noch einen Wildbach queren. Dieser Bach ist normalerweise wirkich nur ein kleiner Bach, über den man einfach rüber spazieren kann. Auf Grund der starken, anhaltenden Regenfälle hat die Rennleitung aber hier zwei Feuerwehrmänner postiert, die ein Seil zur sicheren Querung bereit halten. Lisa wird trotzdem fast weg geschwemmt, das Wasser geht ihr bis zur Hüfte. Sie findet es zu dem Zeitpunkt witzig – ein kleines Extra Abenteuer.

Im Ziel erfahren wir, dass Freunde ihres Bruders gar nicht mehr passieren konnten. Die Strecke wurde irgendwann nach uns gesperrt, da es einfach zu gefährlich wurde.

Wir geben noch einmal alles, überholen wieder einige Läufer am Weg nach oben zur Spitzelsteinalm und hören über den See schon die Musik und den Sprecher im Zielbereich in Ebensee. Das spornt nochmals an, wir haben uns unsere Energie gut eingeteilt und der Weg zur Alm ist für uns gut machbar. Der letzte Downhill ist matschig ohne Ende, typischer Salzkammergut-Lehmboden. Zwei Jungs sind direkt hinter uns, wir wollen sie passieren lassen, doch sie sind zufrieden uns zu folgen. Sie geben nicht auf und bleiben bis im Ziel an uns dran. Auch wieder einer dieser positiven Effekte eines Bewerbes. Man kann sich auch Mal jemanden mit passendem Tempo suchen, den Kopf ausschalten, vergessen, dass vielleicht schon irgendwas schmerzt und stur dran bleiben.

Die letzten 2 Kilometer gehen eben, über Asphalt nach Ebensee. Um uns die Zeit zu vertreiben und nicht an die schmerzenden Knie zu denken, überlegen wir schon Mal, was wir nachher alles Essen möchten. Wir schaffen es genau 3 Minuten vor der angepeilten Zeit im Ziel einzutreffen. Angefeuert von der Family, die Kuchen mitbringt und gratuliert.

Definitv eines der Highlights dieses Jahr!

Die Fotos vom Bewerb sind übrigens von Sportshot – wir sind sehr froh, dass es bei einem Laufevent wie diesem Fotografen gibt, die trotz Starkregen und Nässe ausharren und Bild-Erinnerungen schaffen. Man bedenke, dass die Fotografen nämlich nicht nur uns, sondern auch jene Läufer*innen der Gesamtstrecke fotografiert haben, die schon 2 Stunden zuvor in kompletter Dunkelheit gestartet sind. Also danke dafür🤗.

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