Dass wir den ganzen Sommer im Bus unterwegs sein durften, verdanken wir in gewissem Sinne der Digitalisierung und der Tatsache, dass es mittlerweile schnelles & zuverlässiges Internet “to go” gibt. So hatten wir die Möglichkeit 7 Wochen durch Skandinavien zu reisen, unseren (Arbeits)-Alltag in einen tiptop ausgebauten Bus zu verlegen und gleichzeitig jeden Tag eine neue Gegend zu erkunden.

So starten wir mit vielen schönen Geschichten, Tourenempfehlungen und nordischen Produktfotos in den Herbst.

Unsere neue Homebase hat ganze 5,99 Meter Länge, vier Schlafplätze und einen Fahrradträger im Schlepptau – und ist für uns purer Luxus. Die letzten Jahre sind wir im Wechsel mit einem alten, niedlich kleinen Wohnwagen, einem Zelt oder einem spartanisch ausgebauten Opel Vivaro gereist. Lediglich im Wohnwagen war es möglich, nebenher zu arbeiten – doch auch hier fehlte es in der Regel an Strom, Dusche & Toilette. Die Basisc für ein einfaches Leben eben.

Deswegen haben wir uns nach langem Herantasten an dieses “Vanlife” im Frühjahr dazu entschieden, doch endlich einen ausgebauten Bus mit all seinen Annehmlichkeiten anzuschaffen. Und diese Investition hat sich im Sommer schon gelohnt. Denn all die schönen Hütten-Geschichten & die nordische Stimmung, die wir als Outdoormarke für unsere Storys und Bilder nutzen, lassen sich nun mal am besten spontan aus einem Bus heraus erleben. Und wenn man nicht “Urlaub” hat, sondern seine Work/Life Balance wahren muss, ist so ein Bus mit ausreichend Strom & Sanitär wirklich gold wert.

Neben Wohnraum & Schreibtisch war in den letzten Jahren vor allem das Thema “Internet” der limitierende Faktor für uns. Bei unserer ersten Reise vor 9 Jahren verkauften wir noch primär offline auf Märkten & Sportevents, es war also ausreichend alle paar Tage in einem Cafe seine Emails zu prüfen. Oder darauf zu hoffen, dass man mal einen Campingplatz mit funktionierendem Internet finden würde (Spoiler: Die gibt’s bis heute nicht wirklich, zumindest wenn man wirklich online arbeiten muss und nicht nur seine Whatsapp Nachrichten beantworten möchte).

Da wir nun ein reiner Online Shop sind, mit all seinen Vor- und Nachteilen, und unsere komplette Kommunikation, sowohl mit den Kunden, als auch unseren Herstellern online abläuft, ist eine gute, sichere, schnelle und vor allem belastbare Internetverbindung für uns die Crux. Das hat uns in den letzten Jahren auch von zu langen Reisen abgehalten.

Seit Kurzem ist nun aber Star Link als Reisevariante verfügbar. Man mag von Elon Musk halten was man möchte, aber uns hat sein portables Internet nun endlich die Möglichkeit gegeben, unser Büro in den Bus zu verlegen. Man hat eine kleine, portable Satellitenschüssel sowie einen Router, der mit Strom versorgt werden möchte. Starlink funktioniert einwandfrei, wenn man sich an ein paar Grundregeln hält. Die kleine Satellitenschüssel braucht vor allem eines: freie Sicht. Wir haben für uns herausgefunden, dass der beste Weg ist, sie einfach aufs Bus-Dach zu stellen. So ist sie einerseits aus dem Weg – keiner kann darüber stolpern oder sie als nervig empfinden. Andererseits kann so der Bus selbst keine Satelliten verdecken und sie ist dem Himmel noch etwas näher. Und natürlich braucht ihr eine robuste Stromquelle, damit der Wechselrichter & Router dauerhaft mit Strom versorgt werden. Bei uns im Bus haben wir Lithium-Batterien verbaut, damit wir autark stehen und trotzdem arbeiten können.

Und wie macht ihr das mit dem “Frei Stehen”?

Ehrlicherweise suchen wir uns da einerseits Ziele aus, bei denen das geduldet ist wie eben zum Beispiel Norwegen. Gleichzeitig sind wir keine “Camper” in eigentlichen Sinne. Wir stellen nie einen Tisch auf einem Parkplatz raus, sind in der Regel den ganzen Tag am Berg oder eben an unserem Busschreibtisch und sind so tagsüber fast unsichtbar. Zudem halten wir uns an die Regel, nur dort zu parken bzw. zu übernachten wo wir niemanden stören. So klappt das auch im Süden Europas ganz gut. Und wenn wir mehrere Tage an einem Ort bleiben möchten, oder eine Stadt besuchen wollen, findet man uns einfach auf dem nächstgelegenen Stellplatz oder Campingplatz.

Dass man in Norwegen per Gesetz (“Jedermannsrecht”) offiziell frei mit seinem Fahrzeug stehen darf, ist übrigens falsch. Das Jedermannsrecht bezieht sich auf das Übernachten in freier Natur. Gleichzeitig wird es in Norwegen aber geduldet und es gibt wirklich mehr als genug Park- und Rastplätze, die sich perfekt zum Übernachten eignen. Aber auch hier sei gesagt: Damit ist nicht tagelanges Campen gemeint.

Und dass man in der Hauptreisezeit mal zum nächsten Parkplatz weiter fahren muss, weil der erste Parkplatz bereits gut gefüllt ist, kann übrigens auch passieren😂. Sehr hilfreich (für Skandinavien) ist die App Park for Night. Durch die riesige Anzahl an Campingmobilen ist sie in der Regel fast tagesaktuell. In anderen Teilen Europas haben wir damit aber nur zu 50% gute Erfahrungen gemacht – oftmals landet man auf zu steilen Bergstraßen oder Parkplätzen mit Verbotsschildern. Also immer die Kommentare aufmerksam lesen.

Diesen Sommer haben wir auf jeden Fall an sehr vielen schönen Parkplätzen/ Buchten übernachtet. Meistens mit Blick aufs Wasser, selten ganz alleine. Und manchmal auch an befahrenen Straßen – beim Reisen ist eben nicht immer alles “Van Life” so einzigartig und wunderschön, wie es auf den Sozialen Medien oft dargestellt wird.

Ver-/ und Entsorgung ist in Norwegen übrigens kein Problem. Es gibt in fast allen größeren Orten eine Station bei der man sein Grauwasser (Abwasch/Duschwasser) los werden kann. Frischwasser haben wir fast immer an der Tankstelle gezapft – das war uns mit den anderen Campingmobilen und deren Toilettenspülpraktiken an den Versorgungsstationen zu unhygienisch. In anderen Ländern, findet man derartige Einrichtungen oftmals nur an den Campingplätzen, darf diese aber in der Regel gegen eine kleine Gebühr nutzen.

Die Innenausstattung unseres Buses ist bis auf die Batterien und den Wechselrichter für die Solaranlage der übliche Standard. Bei Pössl hat uns der großartige Stauraum überzeugt. Zudem hat unser Bus ein Raumbad, sprich man kann das Bad zum Duschen vergrößern und gewinnt dadurch, wenn es nicht genutzt wird mehr Fläche um sich im Bus zu bewegen. Das Raumbad ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig, aber hier gewinnt auf jeden Fall die Bewegungsfreiheit.

Das einzige Stück, das wir selbst um- bzw. ausgebaut haben, war die Chemietoilette. Wer noch nichts davon gehört hat, googelt mal Trenntoilette bzw. unseren favorisierten Hersteller Trellino. Und falls ihr auch einen Van habt, “wir würden es nie wieder rückbauen wollen”.

Unser Highlight am Bus ist auf jeden Fall unser Aufstelldach. Obwohl man zwar irgendwie noch in seinem Bus schläft, ist es defacto ein Zelt. Und fühlt sich genau so an. Samt frischer Brise und Aussicht am Morgen.

Und wie klappt das mit eurer Arbeit?

Neben der guten Internetverbindung ermöglicht uns, wie eingangs schon erwähnt, vor allem die Digitalisierung, dass wir immer mal wieder als “Digital Nomaden” arbeiten können. Und natürlich unser wunderbares Versandteam, das sich tagtäglich mit Elan und Effizienz um unser Lager sowie die Bestellungen & deren Versand kümmert. 

Was tatsächlich ein bisschen schwieriger ist, ist die Produktentwicklung am Laufen zu halten. Wir bekommen regelmäßig Post aus Portugal mit Farbmustern, Stoffbeispielen, neuen Prototypen und Pre Production Samples (also die letzten Muster vor der Produktion, die man möglichst innerhalb des gleichen Tages frei geben sollte). Solange man sich innerhalb der EU aufhält, ist ein Versand zwar grundsätzlich einfach möglich – man braucht aber natürlich eine Adresse. Und ein Bus hat ja bekanntlich keinen fixen Standort😃. Deswegen übernachten wir dann zwischendurch doch mal eine Nacht im Hotel oder suchen uns eine passende UPS Station in der Nähe. Um Probleme mit dem norwegischen Zoll zu umgehen, empfangen wir unsere Pakete zudem in Schweden und Finnland. 

Denn obwohl wir unsere Reisezeit mit Absicht vor allem in den August gelegt haben – die portugiesischen Sommerferien in welchen die Firmen 2-3 Wochen schließen – bekommen wir natürlich trotzdem jede Menge Post. 

Und das Ergebnis dieser Reise?

Seht selbst: Wir sind über Berge gewandert und mit dem Rad gefahren. Wir haben in gemütlichen Hütten übernachtet und Feuer gemacht. Wir haben uns mit Zimtschnecken in Bäckereien verwöhnt und die skandinavische Kultur geschnuppert. Wir haben uns mit tollen Menschen unterhalten und wunderschöne Regenbögen gesehen. Wir haben in klaren Bergseen gebadet und die Stimmung an Regentagen genossen. Wir haben gefroren und geschwitzt, uns über den Regen geärgert und gefreut. Wir sind mit vielen Fähren gefahren und haben Rentiere und Elche beobachtet.

Kurz gesagt: Wir haben jede Menge Abenteuer erlebt und tolle Fotos für unsere Marke Adele Bergzauber gemacht. Andere Marken würden dafür ein Vermögen ausgeben und fremde Sportler losschicken, wir setzen uns hinters Steuer und starten in unsere eigenen Abenteuer. 

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